Das Internet, eine alte Bettwäschegarnitur und mein Blog: die Geschichte von DEIN Leinen

Die Geschichte von DEIN Leinen, Brief, Visitenkarte und Papier auf Tischplatte
Inhaltsverzeichnis
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    Hallo Internet hier bin ich

    Am Anfang war der Shop. Und eine Facebook-Seite.
    Ich bot meine Handmade-Artikel online an – damals noch bei Dawanda. (Das war mal sowas wie Etsy, nur auf Deutsch.)
    Und unter dem Namen „Siebenschön Xanten“.

    Das muss 2013 gewesen sein. Und alleine die Tatsache, dass ich kein Ladengeschäft hatte, sondern alles online stattfand, hat bei vielen meiner Mitmenschen zu zweifelndem Kopfschütteln gesorgt. „Ist das denn seriös?“ „Und wie kommen die Leute zu dir?“ (Die Gretchenfrage, wie sich noch rausstellen sollte.)
    Von Anfang an gab ich auf der Facebook-Seite Einblicke hinter die Kulissen und den Entstehungsprozess, plauderte aus dem Nähkästchen.
    Aber von vorn. Wie geht sie, die Geschichte von DEIN Leinen?

    Die Geschichte von DEIN Leinen - mein erstes verkauftes Produkt - buntes Kissen
    Mein erstes verkauftes Teil war eine Kissenhülle aus quietschbunter Baumwolle.

    Ich war in ein paar feinen Facebook-Gruppen. In einer Zeit, als es bei Facebook noch nett war.
    Ich hatte es sehr gemütlich in meiner Handmade-Bubble. (Grüße gehen raus an Fräulein Wunderbar, Natalie von der Wechselstation, Antje von Honiglicht und Katja von FOYA)
    Dort bin ich zum ersten Mal über den Begriff Blog gestolpert. Oder hörte was über eine selbstgehostete Webseite, über Webseitenbaukästen und Blogger.
    Irgendwann hatte ich so halb verstanden, wovon die Rede war. Von Dawanda hatte ich da schon lange die Nase voll.

    Und so bin ich mit meinem Shop noch 2014 zu Jimdo gewechselt. (Einem Website-Baukasten-System) Der Schritt war nicht einfach, denn die Sichtbarkeit, die ich vorher bei Dawanda hatte, war von einem Tag auf den anderen weg. Nur meine Kundinnen konnte ich mitnehmen, alle anderen Menschen, die sonst so bei mir vorbeischlenderten, mussten mich erst wieder finden.

    SEO (Suchmaschinenoptimierung)? Hatte ich noch nie gehört.
    Zur gleichen Zeit ergab es sich, dass ich mehr wollte, als nur kleine Posts auf Facebook zu teilen.
    Ich wollte bloggen! Welch cooler Gedanke – ICH blogge! Ich erzähle etwas und andere Menschen da draußen lesen es. Ich erstellte mir einen Blog bei Blogger. Das ist die Blogplattform von Google.

    Das erschien mir einigermaßen einfach, weil technisch für mich umsetzbar.

    Mein erster Blogartikel erschien am 03. Januar 2015:

    Jetzt geht’s los!
    Hallo Ihr Lieben, da bin ich nun also und habe mir mit diesem Blog eine weitere Tür aufgestoßen. Kommt rein, macht es Euch bei mir bequem…mag jemand Kaffee oder was prickelndes? Gerne…kommt sofort.

    Und nun erstmal alles Gute für das noch junge Jahr. Ich wünsche uns hier gemeinsam viel Spaß, wir machen es uns siebenschön zusammen.
    Ich möchte hier mit Euch Einblicke hinter die Siebenschön-Kulissen teilen und Euch auch an dem teilhaben lassen, was mich sonst noch so umtreibt, denn außer meiner Werkstatt gibt es ja noch meine Familie, den Garten, das Haus…also jede Menge Stoff für Geschichten.


    In diesem Sinne, viel Glück für 2015. Habt es fein Eure Irina.

    Ich weiß nicht, wieviel Menschen diesen Blogartikel tatsächlich jemals gelesen haben, aber das war mir egal. Ganz so, wie Judith Peters immer sagt: „Blog like nobody’s reading!“.
    Ich war stolz auf mich und seitdem gab es etliche weitere Blogartikel. Sogar eine Blogparade haben wir damals veranstaltet. Wer erinnert sich an den Liebster Award? (Krass. Das hatte ich total vergessen!)

    Seitdem habe ich immer weiter gebloggt, habe meine Gedanken ins Internet getragen und manchmal werden sie gelesen, manchmal schreibe ich auch nur für mich.

    Das ist völlig in Ordnung so. Mir hilft es, mich zu sortieren und wenn ich immer mal in die alten Artikel reinlese, erkenne ich die Entwicklung, die ich genommen habe. (Ganz im klassischen Blogverständnis: ein Internettagebuch zu sein)

    Irgendwo hatte ich mal aufgeschnappt, dass die Suchmaschinen es belohnen, wenn sich auf Webseiten etwas verändert und neue Inhalte erscheinen. Und ich wusste, wenn ich mehr verkaufen will, dann müssen mich mehr Menschen im weltweiten Netz finden. Also schrieb ich weiter meine kleinen Artikel zu allem Möglichen.

    Zu dieser Zeit verkaufte ich übrigens noch alles Mögliche und Leinen nur aus Versehen. Ich hatte den berüchtigten Bauchladen.

    Positionierung? Nische? Was soll das sein?

    Es dauerte dann nochmal ein paar Monate, bis mich eine Handmade-Kollegin soweit hatte, dass ich mit allem – also Shop und Blog – zu einer selbstgehosteten WordPress-Installation wechseln wollte.

    Ich erstelle alle meine Webseiten selbst

    Mit ihrer Unterstützung per Facebook-PN gelang es mir, mir bei einem Hoster Webspace zu buchen, also quasi mein Stückchen Internet zu mieten, und mir eine Internetadresse zu sichern. Auf meinen Namen! Ich fühlte mich voll im Online-Game angekommen!

    Seitdem habe ich alle meine Webseiten selbst erstellt. Und ich habe bisher noch keinen Totalabsturz gehabt. *aufholzklopf*

    Auch heute noch basieren Shop und Webseite auf dem WordPress-System und ich bin immer noch so happy, welche Möglichkeiten es gibt. Und ich konnte und kann bis heute nicht programmieren.

    Was es braucht? Ich glaube eine große Portion Neugier, den Wunsch etwas wirklich schaffen zu wollen und die Bereitschaft sich in Dinge einzuarbeiten. Zum Glück hatte ich immer Menschen, die ich im Notfall fragen konnte oder die jemanden wussten, der helfen kann.

    Schreibtisch weiß unter'm Fenster, Korbsessel davor
    Zeitweilig komme ich kaum vom Schreibtisch weg.

    Ich finde meine Positionierung

    Was ist essentiell, wenn ich mit meinem Angebot im Netz gefunden werden will?
    Ich muss für eine Sache stehen.
    Im besten Fall für eine, nach der gegoogelt wird.
    Nun ist es so: ich kann mich ganz schwer entscheiden und festlegen.

    Lange war ich mit einer Kaufhausmentalität unterwegs und wollte ein möglichst breites Angebot machen. Da gab es natürlich die Kissenhüllen (früher aus bedruckter Baumwolle), es gab Taschen und Tischdecken, es gab stoffbezogene Fotoalben, Kerzen, Dekostückchen und, und, und. Dazu DIY’s und noch etliches mehr, von dem ich dachte, es würde bei meiner geschätzten Kundschaft ankommen.

    Nur, niemand googelt meinen Namen, wenn er oder sie ein Geschenk für jemanden sucht oder sich neue Kissenhüllen kaufen möchte.

    Ich lerne. Viel.

    Ich lese mich kreuz und quer durchs Netz und sauge alles in mich auf, was es zum Thema Online-Business zu lernen gibt.

    Zum Glück finde ich in dieser Zeit zu Carina Herrmann und segle die nächsten Jahre in ihrer Community „Um 180 Grad“ mit. Was ich in dieser Zeit lerne reicht, um nochmal ein ganz neues und anderes Business aufzubauen. (Wer weiß?) Und mit einigen Änderungen und Adaptionen auch, um meinen Shop voranzubringen.

    Ich lerne eine Menge über Zielgruppen und Wunschkundinnen, über WordPress und rechtliche Aspekte, über Suchmaschinenoptimierung und Marketing. Kurz, es ist wie eine weitere Ausbildung.

    Vor allem aber lerne ich, auf mich und mein Bauchgefühl zu vertrauen, nicht alles zu glauben, was ich so denke und lieber einmal drüber zu schlafen, bevor ich das Internet löschen will.

    In dieser Zeit verfestigt sich meine Positionierung zu dem, was ich heute anbiete.

    Leinen – die Essenz meiner Werte und Vorstellungen

    Mitte 2015 weiß ich, dass ich etwas Grundsätzliches ändern muss. Oder mir nen Job suchen.

    Meine, einst so hochgelobte, Handmade-Blase verkommt immer mehr zum Synonym für Ramschware. Jeder, der bei einer Nähmaschine den Anschaltknopf findet, bietet aus den immer gleichen Stoffen Babyklamotten, Tischsets oder andere Dinge an. Oft in wirklich schlechter Qualität und ohne Einhaltung irgendwelcher rechtlicher
    Vorgaben.

    Ein paar von uns haben sich weiterentwickelt und sind längst aus dem Babyalter raus. Und so weint niemand der Handmade-Zeit eine Träne nach. Dankeschön, aber wir ziehen weiter.

    Aber: das Internet ist kein rechtsfreier Raum und so gehören Dinge wie Textilkennzeichnungsverordnung, Buchhaltung, Verpackungsverordnung, Impressumspflicht und AGB zum Handwerkszeug aller, die online ihre Produkte verkaufen wollen.
    Ich will da raus und suche nach einer Lösung, mich von „diesen Trittbrettfahrern“ abzuheben.

    Just in dieser Zeit fällt mir die alte Bettwäsche meiner Oma wieder in die Hände. Aus reinem Leinen und seit nunmehr 60-70 Jahren mehr oder weniger in Benutzung.

    Könnte ich mich auf Leinen festlegen?

    Ich beginne zu recherchieren, stoße auf altes Bauernleinen, naturfarbenes Leinen aus Österreich und eeendlich auf „mein“ Leinen. Gewachsen, versponnen und gewebt auf dem europäischen Kontinent und damit kurze Wege versprechend. Zu einem Preis, den ich mir mit meinen bescheidenen Möglichkeiten leisten kann.

    Juchuuu!
    Ich starte mit einer ganz kleinen Auswahl an ungefärbten Varianten, denen ich mit verschiedenfarbigen Garnen oder Applikationen zu ein bisschen Varianz verhalf.

    erste Leinenprodukte
    erste Kissen aus reinem europäischen Leinen

    Ich begleite alles mit verschiedenen Blogartikeln, die leider meinen Werdegang nicht überlebt haben. Nur ein paar Schnipsel gibt es noch aus dieser Zeit.

    Auszug aus einem Blogartikel:

    Eine erstaunlich ruhige Nacht später…
    Donnerstag, 24. September 2015


    Ok, der erste Tag ist um…der Shop ist online, alles ist an seinem Platz, nicht abgestürzt oder unerreichbar…doch von Beginn an. Puhhhh…Mittwochabend…alle Artikel im Shop…die Fotos gefallen und ich habe auch zu jedem Leinenkissen einen passenden Text geschrieben…garnicht so einfach, bei mehreren Exemplaren auf einmal…so, nun alle nochmal drüber gucken lassen…fertig?…Jaaa…jetzt …

    Ein langlebiges Material, das nachhaltig hergestellt wird und auch noch aus der Nähe kommt! Plötzlich fügt sich alles zusammen! Ich bin nicht mehr auf die Designs großer Stoffhändler angewiesen! Ich kann mir meine eigene Produktwelt erschaffen! Ich bin frei in allen Designentscheidungen und Leinen ist soo vielfältig.

    Es dauert bestimmt nicht lange, bis ich die Welt davon überzeuge, dass Leinentextilien nichts mehr mit Omas Aussteuerwäsche gemein haben und wir auch nicht stundenlang am Bügelbrett stehen müssen.

    Wir können uns einen kleinen, feinen Fundus anschaffen, aus dem wir jahrelang schöpfen können, weil reines Leinen so schön lange hält.

    Fast täglich tanze ich vor Freude über meine neu gefundene Ausrichtung kleine Freudentänze durch unser Zuhause, während der Junior im Kindergarten oder der Grundschule ist.

    Mit der Neuausrichtung kann ich auch endlich mit meinen geliebten Dekoinspirationen und Einrichtungstipps um die Ecke kommen. Mein Blog wächst und gedeiht.

    Und ich liebe es, mich mitzuteilen, Ideen in die Welt zu tragen und vielleicht die ein oder andere zu neuen Wohntextilien zu ermutigen!

    Mehr Farbe braucht das Land

    Meine Lernkurve in diesen Monaten ist so steil wie der Aufstieg auf die Zugspitze und schon bald experimentiere ich mit verschiedenen Färbetechniken, denn nur naturfarben ist mir viel zu wenig! Es dauert ein bisschen, bis ich meine Version gefunden und verfeinert habe.

    Ab dann gibt’s kein halten mehr und ab Frühjahr 2016 gibt’s die erste farbige Kollektion!

    Das alles übrigens noch unter dem alten Namen „Flax7“ (Flax als englische Bezeichnung für Flachs und 7 als Erinnerung an mein altes Siebenschön.)

    Sind es anfangs nur Sofakissen, kommen bald Taschen aus Leinen und Leder dazu und noch ein bisschen später Bettwäsche.
    Ich liebe die vielfältigen Möglichkeiten und seit Tag 1 gibt es zu den regulären Produkten auch die Möglichkeit auf eine Anfertigung nach Wunsch.

    farbiges Leinen – gibt’s was schöneres?

    Positionierung Klappe die Zweite und neuer Name

    Es war 2020 als ich über Andrea von Stern und Berg gestolpert bin. Zu dieser Zeit war ich mit meinem Namen „Flax7“ schon mehr als unzufrieden, fand aber nichts anderes.

    Also hab ich mir ihr Markenprogramm als Weiterbildung gegönnt und für ein Jahr nochmal tief und ausführlich ausgegraben, wofür mein Label stehen soll, was meine Werte und Ziele sind und wohin die Reise insgesamt gehen soll.

    Ich habe mich intensiv mit meinen Kundinnen befasst und damit, wofür ich in Zukunft meine Arbeitskraft und Zeit nutzen will.

    Innerhalb des Programms hat mich dann mein neuer Name „DEIN Leinen“ gefunden, denn er steht für all das, was ich mit meiner Arbeit erreichen will:

    Wohntextilien aus reinem Leinen anbieten, die dir DEIN Zuhause verschönern.

    Sie sollen in DEINE Wünsche und Vorstellungen passen und was nicht passt, wird passend gemacht!

    Ich bin angekommen!

    Neue Webseite – wiedermal

    Du ahnst es vielleicht schon, auch meine Webseite war ein bisschen in die Jahre gekommen und so hab ich mir neben dem neuen Namen, Logo und Branding auch kurz danach noch eine neue Webseite gegönnt.

    Mit Unterstützung von the one and only Mareike von #teamstreber!

    Seitdem fühle ich mich so richtig zu Hause. Ich hab meine Koffer ausgepackt und alles fein säuberlich in Schränke und Kommoden geräumt, hab mir mein Sofa mit vielen Leinenkissen gemütlich hergerichtet und meine Lieblingsbettwäsche aufgezogen.

    Mein Sortiment steht im Shop für dich bereit und im Blog findest du bis jetzt über 100 Artikel für Inspiration und Blicke hinter die Kulissen.

    Aber ich weiß auch, dass nichts so beständig ist wie der Wandel und ich mich und mein Label immer wieder nachjustieren kann und werde. Nichts Wildes, aber vielleicht wechsle ich die Kissenhüllen oder teste ne neue Farbkombi.

    Wir werden sehen.

    Aus dem Grundschulalter raus

    Ich bin nun also allmählich mit meinem Business aus dem Grundschulalter raus. In Internetzeitrechnung eigentlich eine Ewigkeit. Wie es auch weitergeht, ich werde die weitere Entwicklung bestimmt bloggend begleiten.

    Erzähl doch mal, wie lange bist du schon hier und was würdest du dir hier wünschen?

    Lust auf mehr?
    über mich, Irina, Kopf hinter DEIN Leinen
    Herzlichst!
    Deine Irina

    2 Kommentare zu „Das Internet, eine alte Bettwäschegarnitur und mein Blog: die Geschichte von DEIN Leinen“

    1. Hallo Irina
      danke für die Geschichte deines Blogs und Business. Spannend zu lesen und immer wieder erstaunlich, wie das Leben so spielt und wir uns damit weiterentwickeln.
      Viel Erfolg weiterhin!
      Heiko

      1. Hallo Heiko,

        vielen Dank fürs vorbeischauen und lesen. Und natürlich für deinen netten Kommentar!
        Meist werden wir uns der Entwicklung erst in der Rückschau bewusst. Und das ist wirklich spannend, finde ich auch.

        Liebe Grüße und alles Gute!
        Irina

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