Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Herstellerin individueller Leinentextilien

über mich, Irina, Kopf hinter DEIN Leinen
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    Im Sommer 1974 werde ich eine groß(artig)e Familie in Ost-Berlin hineingeboren. Und wachse in einer Gemeinschaft auf, die sehr von Design- und Textilaffinität geprägt ist. Allerdings ahnte wohl noch niemand, dass das mal derart auf mich abfärben würde und ich im späteren Leben als Herstellerin individueller Leinentextilien meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe.

    Stattdessen antwortete ich auf die Frage was ich später mal werden möchte mit: „Rentnerin! Damit ich endlich auch mal Tante R. in West-Berlin besuchen darf.“ Ein ständiges und leidiges Thema bei uns.
    Der Mauerfall war nicht nur in dieser Hinsicht ein Glücksfall für meinen Lebensweg.
    Doch der Reihe nach: Hier meine Stationen auf dem Weg vom kreativen Kind zur selbstständigen Herstellerin individueller Wohntextilien aus Leinen.

    1. Kindheit geprägt durch zwei bleibende Leidenschaften: umräumen und verkleiden. „Geht nicht, gibt’s nicht! und Was nicht passt, wird passend gemacht!“ Zwei Leitsätze, die meine Kindheit prägten und jeden Mangel der DDR mit Kreativität in individuelle Lösungen wandelte. So waren meine Umräumaktionen im Kinderzimmer legendär und meine Fantasie bei Kleidung und Verkleidung auch. Kein Wunder, bin ich doch zwischen Stoffen und Nähmaschine groß geworden. Kleidung wurde oft selbstverständlich selbst genäht.

      wie ich wurde, was ich bin: mien Weg zur Herstellerin individueller Leinentextilien

    2. Die 80er. Reiseeindrücke aus vielen Jahren: Ungarn, Rumänien,Bulgarien. Andere Kulturen und Menschen kennenlernen, Kunsthandwerk bestaunen und erleben, wie anders das Leben schon im Nachbarland sein kann. Reisen bildet und wer sich abseits von organisierten Reisen die Mühe macht, Menschen kennenzulernen, nimmt soo viel mit. Im Teeniealter wird natürlich das Thema Mode besonders wichtig. Da ich zur Jugendweihe keine der beiden angebotenen Varianten aus dem DDR-Angebot wollte, nähte mir meine Tante mein Traumoutfit.
      Dafür reichten meine eigenen Nähkünste (noch) nicht.

      Mein Weg zur Herstellerin individueller Leinentextilien

    3. November 1989. Fall der Mauer: alles so schön bunt hier! Aber dahinter? Rückblickend der größte Glücksfall in meinem Leben, denn ohne den Mauerfall hätte ich meinen Mann nie kennengelernt und vermutlich im Leben nicht erfahren, dass es in Deutschland eine Stadt mit „X“ gibt. Die Erkenntnis, dass auch „im Westen“ nur mit Wasser gekocht wird, kam sehr schnell. Aber auch die Einsicht, dass mit Kreativität weiter vieles möglich ist. So konnte ich meiner Schulfreundin zum Geburtstag einen Rock nähen und ihre Mutter quittierte das mit den Worten: „Du solltest später unbedingt einen kreativen Beruf lernen.“ Wenn sie gewusst hätte, dass ich mich Jahre später daran erinnern würde! Doch zuerst…

       

    4. 1994. Abitur unter anderem in Kunst: Beruf wird aber kaufmännisch. Abiturfächer auswählen war eine große Hürde, denn als Ostberlinerin ging ich davon aus, ich würde in allen unterrichteten Fächern Prüfungen ablegen müssen. Kunst war dann eins meiner Prüfungsfächer. Meine Ausbildung begann ich allerdings in einem schnöden kaufmännischen Beruf. Völlig unkreativ. Wenigstens meine Begeisterung für Reisen hielt mich bei der Stange. Ich wurde Reiseverkehrskauffrau.

       

    5. Mai 1999. Hochzeit mit einem Niederrheiner in Berlin. Ich hatte Glück, einen Mann zu finden, der mich so bleiben ließ, wie ich bin. Mit allen meinen kreativen Einfällen und verrückten Ideen. Legendär: meine Standesamtsoutfit. Selbstgenäht, weil Berlin keine „ordentliche Auswahl“ bieten konnte. Zumindest nicht das, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Da war sie wieder, die Kreativität aus einem nicht vorhandenen Angebot eine Lösung an der Nähmaschine zu finden.

      Herstellerin individueller Leinentextilien

    6. 2000. Erstes Kind und Umzug im Schnelldurchlauf. Das Leben einmal komplett auf den Kopf gestellt. Die Ausstattung fürs Babyzimmer nähte ich in einem Anflug von Nestbautrieb natürlich selbst. Dass später Babydecken eins meiner ersten Produkte werden sollten, ahnte da niemand.
      Spontane Einfälle in die Tat umsetzen? Kann ich. So fällt die Entscheidung mit unserem ersten Kind der Hauptstadt den Rücken zu kehren ziemlich früh. Die Stadt wird immer anstrengender und in meiner Babyblase fühlt sich das nicht mehr gut an. Also raus aus der Stadt. Vielleicht ins Umland, wo die Familie ein Grundstück hat?

      Mein Weg zur Leinentextilienherstellerin

    7. 2001. Kulturschock: von der Großstadt auf’s Land. Ooookay, statt Berliner Umland mit Großstadt in Reichweite ziehen wir an den Niederrhein in ein 1500 Seelendorf. Die Heimat meines Mannes und der ultimative Kulturschock für mich. Aber erstmal ist alles toll. Vorhänge nähen, Kissen arrangieren – ich bin völlig in meinem Element!

       

    8. 2008. Und plötzlich muss was Neues her: berufliche Umorientierung und die Onlinewelt. Ein Hausbau und ein weiteres Kind später fällt die Entscheidung aus meinem Beruf auszusteigen und neue Wege zu suchen. Zunächst noch nebenbei ist eins von Anfang an klar: Kreativ und mit Textilien muss es sein. Ich starte offline auf Märkten und Basaren vom Mütterverein. (kein Scherz, der heißt wirklich so) Kontakte im Kindergarten und Freundeskreis sichern mir erste Aufträge. Es sind Fotoalben mit Stoffeinband und Namensstickerei und Babydecken passend zur Einrichtung!

      Marktstand

    9. 2014. Dawanda. alles easy? Oder warum mich das Bastelmutti-Dasein so frustriert Immer öfter stolpere ich über einen Begriff bei Facebook und anderswo im Internet: Dawanda – Marktplatz für selbstgemachte Dinge. Ähnlich wie bei Ebay kann man dort seine eigene kleine Verkaufsseite im Internet eröffnen. Der Einstieg wird einem leicht gemacht. Ich bin dabei! Und schnell genervt, denn Handarbeit wird hier in die Ramschecke gestellt. Da werden Dinge angeboten, die ich schon mit 6 Jahren nicht akzeptiert hätte. Gefühlt jede, die weiß, wo bei einer Nähmaschine der Einschaltknopf sitzt, tobt sich hier aus! Krumme Nähte, schlechte Materialien und dann Preise, die entweder durch die Decke gehen oder im Dumpingbereich liegen. Der Begriff „handmade“ wird zum Synonym für schlechte Qualität. Ich brauche was anderes und starte parallel bei Etsy.

       

    10. 2015. Schöne Onlinewelt mit unerwarteten Bekanntschaften Zunehmend online unterwegs, lerne ich dadurch auch Menschen kennen, die sonst nie meinen Weg gekreuzt hätten! Ich tausche mich aus und mit einigen entsteht eine wirkliche Verbundenheit, obwohl wir uns noch nie persönlich begegnet sind. Wie das Fräulein Wunderbar – alias Yvonne – die mit ihren Strickkunstwerken die Welt begeistert. So entdecke ich, dass eine eigene Webseite mit Shop mein Weg aus der Unzufriedenheit der Plattformen ist.

    11. 2016. Rückbesinnung auf familiäre Werte – alles Leinen oder was? Mit der eigenen Webseite beginnt auch die Auseinandersetzung mit mir als Marke oder dem wofür ich stehen will. Schnell ist klar, mein Angebot muss sich verändern, damit ich im Netz überhaupt gefunden werden kann. Der berühmte „Bauchladen“ muss weichen. Nur was dann? Da fällt mir ein, dass ich die alte Leinenwäsche meiner Oma zu Kissen umgearbeitet habe. Doch altes Leinen ist schwer zu bekommen und teuer. Nehmen wir doch einfach neues Leinen! Das ist es!

      Leinenkissen

    12. 2017. Weniger ist Mehr oder Nischenfindung Ich entdecke Carina Herrmann und tauche vollends ins Internet ab. Es dauert zwar etwas, aber ich bekomme ein Gefühl dafür, wie das alles so funktioniert in der Onlinewelt. Ich verschlanke meine Produkte und fühle mich mit den Kissen sauwohl! Meine Kundinnen sind begeistert und meine Arbeit macht mir Spaß. Ich darf endlich mit meiner Kreativität Farbe und tolle Wohnaccessoires in die Welt tragen.

       

    13. 2019. Ein Fotokurs bringt ALLES ins Rollen Es ist verrückt! Bei der Recherche für einen neuen Laptop stolpere ich bei Pinterest über Mareike von #teamstreber Ich sauge ihre komplette Webseite leer und in ihrem Kielwasser werden mir weitere tolle Frauen in mein Handy gespült, die mich in Windeseile vorwärts bringen! Mit Andrea von Stern und Berg arbeitete ich ein Jahr lang intensiv an meiner Marke. Der erste Gamechanger für mich bestand allerdings in einem Online-Fotokurs von Katja Heil. Endlich war ich in der Lage, meine Produkte so richtig in Szene zu setzen und das zu transportieren, was ich für wichtig halte und meinen Kundinnen Inspiration liefert.
      Seitdem ist so einiges passiert: mein neuer Name DEIN Leinen findet mich, meine Webseite zieht um und wird komplett überholt, meine Produktpalette erweitert sich stetig und meine Kundinnen vertrauen mir.

      Leinenkissen

    14. 2021. Was wäre, wenn – wie ein Textillabel entsteht Das alles führt dazu, dass ich langsam aber sicher keine freien Tage mehr habe. Die Arbeitsbelastung wird stetig mehr und mein Anspruch nicht kleiner. Ein weiteres Mal suche ich einen Ausweg und finde Judith Behmer von Modekapitän. Das könnte eine Lösung sein. Gib die Fertigung ab und gewinne dadurch wieder mehr Zeit. Allerdings scheint mir dieser Schritt doch zu groß und ich rocke das Jahr 2021 weiterhin allein. Auch wenn Judith mir sagt, ich soll mich weiterentwickeln. Sie glaubt an mich.

       

    15. Heute. Ich bin Inhaberin eines Textillabels für Wohntextilien aus reinem Leinen. Gerade absolviere ich das Programm „Ab in den Handel“ von Judith Behmer, bei dem ich meine Wohntextilien in den Einzelhandel bringe und an einer großen Ordermesse teilnehmen werde. Nie hätte ich geglaubt, dass mein Weg mal in die Selbstständigkeit führt und ich mein Herzensthema in die Welt tragen darf. Spannend nochmal den Weg bis hierhin Revue passieren zu lassen! Danke Judith Peters für den Impuls, diesen Artikel zu schreiben! Ich bin schon sehr gespannt, welche Wendungen mein Weg noch nimmt.

      Kissenhülle Leinen Petunia und Melon

    Es erfüllt mich immer wieder mit einer tiefen Befriedigung, wenn ich einer meiner Kundinnen ihr persönliches Wohnaccessoire aus reinem Leinen fertigen konnte und sie sich dann ein bisschen mehr geborgen und aufgefangen fühlt in ihrem Zuhause.

    Wir müssen wieder viel mehr in uns reinhören, um unsere Wohnbedürfnisse und unsere Vorlieben besser zu erkennen. Allgemeinen Bildern und kurzlebigen Trends nachzujagen wird uns nicht gerecht. Davon bin ich überzeugt.

    Auch deshalb stecke ich soviel Aufwand und Mühe in Inspirationen und Beratungen zu Farbkombis. Damit wir wieder den Wert von Handarbeit zu schätzen lernen und dem Material, der Herstellung und den Menschen, die daran beteiligt sind ihre verdiente Wertschätzung entgegen bringen. Lass dich doch mitnehmen auf diese Reise.

    Wenn du noch ein bisschen mehr aus meinem Alltag erfahren möchtest, was ich gerade so mache oder wo es mal nicht wie am Schnürchen läuft, abonniere gern meinen Newsletter.

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    Plaudereien aus dem Atelier, von meinem Sofa oder aus meinem Alltag als Selbstständige zwischen Business und Familienleben.

    Prädikat: garantiert inspirierend, persönlich und unterhaltsam.

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